Wahlprüfsteine zur Frankfurter OB-Wahl 2023

Seit der Gründung des Frankfurter Ernährungsrats 2017 setzen wir uns dafür ein, die Menschen in der Rhein-Main-Region mit gesunden, frischen und saisonalen Lebensmitteln aus der Region zu versorgen. Das gilt besonders für biologisch erzeugtes Obst, Gemüse und Getreide sowie Milch und Fleisch. Zwischen LandwirtInnen und VerbraucherInnen gilt es, Brücken zu bauen. Auch im Sinne des Klima- und Artenschutzes.

Wir streben kurze Lieferketten und Wertschöpfung in der Region an, damit die Lebensmittelversorgung nicht globalen Märkten und Konzernen überlassen bleibt. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben gezeigt, wie wichtig lokale und regionale Strukturen sind.

Vor der OB-Wahl am 5. März 2023 haben wir sechs Kandidaten und Kandidatinnen gefragt, welche Ziele sie mit Blick auf gesundes Schul-, Kantinen- und Kita-Essen, die städtische Ernährungsstrategie und Urban Gardening verfolgen. Dazu haben wir ihnen folgende Fragen gestellt:

  1. Wie sieht in Ihren Augen die städtische Schul- und Kitaverpflegung in 5 Jahren aus? Setzen Sie sich für einen erhöhten Mindestanteil an bio-regionalen Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung ein?
  2. Der Selbstversorgungsgrad mit Produkten, die bei uns erzeugt werden könnten, ist in Frankfurt und Umgebung sehr niedrig. Denn ein hoher Anteil der Agrarflächen werden für die Erzeugung von sogenannten „Commodities“, also international gehandelten Produkten wie Getreide, Mais, Raps und Hülsenfrüchte, genutzt. Aufgrund mittlerweile fehlender Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen ist eine (bio-)regionale Ernährung der Bevölkerung nicht mehr möglich. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass die Umstellung hin zu einer nachhaltigen Nutzung der Agrarflächen in der Stadt und dem Umland begünstigt wird?
  3. Setzen Sie sich dafür ein, eine zuständige Stelle für das Thema Nachhaltige Ernährung in der Stadt Frankfurt am Main zu schaffen, die u.a. gemeinsam mit dem Ernährungsrat eine kommunale Ernährungsstrategie erarbeitet und verschiedene städtische Behörden miteinander vernetzt?
  4. Wie möchten Sie ein größeres Angebot von bio-regionalen Lebensmitteln in Frankfurt und auf den Frankfurter Wochenmärkten erreichen? Wie werden Sie innerhalb der Stadt Frankfurt für lokale und regionale bäuerliche Produzenten die Möglichkeit schaffen, ihre Produkte vermehrt anzubieten – und wie planen Sie dies umzusetzen?
  5. Der Ernährungsrat arbeitet an der Etablierung des House of Food* Frankfurt, dessen Realisierung bereits im Koalitionsvertrag steht. In welcher Weise soll die Stadt Frankfurt, das Ihrer Meinung nach in Zukunft unterstützen? (*Das House of Food bringt LandwirtInnen aus dem Umland mit der Frankfurter Außer-Haus-Verpflegung (AHV) zusammen und erhöht so den Anteil von (bio- regionalen Lebensmitteln in der AHV).
  6. Mit welchen Maßnahmen sollte die Stadt Ihrer Meinung nach Urban Gardening Projekte, Gemeinschaftsgärten und den privaten Anbau von Lebensmitteln fördern?

Bis 26. Februar haben geantwortet: Yanki Pürsün (FDP), Maja Wolff (Unabhängige), Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke) und Manuela Rottmann (Die Grünen)