Spatenstich für die Gartensaison!
Am 20. Mai 2019 ging es offiziell los im Frankfurter Schulgarten: Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt, Rosemarie Heilig, startete gemeinsam mit zwei Schulklassen der Uhland-Schule auf der Fläche des Bürgerparks Ostend die Gartensaison.
Der Initiative des Frankfurter Ernährungsrates ist es zu verdanken, dass das Projekt dieses Jahr begonnen werden konnte. Für Schulen aus dem Frankfurter Stadtgebiet, denen selber der Platz fehlt für einen Schulgarten, steht nun mit dem ehemaligen Hauptschulgarten ein pädagogisches Angebot zur Verfügung.
„Es ist wichtig, dass wir unseren Kindern vermitteln können, was es heißt, Gemüse anzubauen, also Lebensmittel herzustellen“, sagte Heilig. „Wer die Arbeit kennt, die dahinter steckt, lernt auch den Wert von Lebensmitteln zu schätzen“, ist sich die Umweltdezernentin sicher. Noch immer landeten fast ein Drittel der produzierten Lebensmittel in Deutschland jährlich auf dem Müll, fast die Hälfte davon aus Privathaushalten. Zudem biete der eigene Gemüseanbau auch die Gelegenheit, neue Sorten kennenzulernen, die heute gar nicht mehr in Supermärkten angeboten würden: „Manche Menschen wissen schon gar nicht mehr, wie viele verschiedene Farben und Formen es bei Tomaten gibt!“
Dass frisches Gemüse nicht nur gesund ist, sondern auch viel besser schmeckt, ist nur ein Nebenaspekt des Projekts, findet Bärbel Praetorius, Sprecherin des Frankfurter Ernährungsrates und Mitglied bei SlowFood Frankfurt: „Das eigentliche Ziel des Angebots soll es sein, gegen einen Wissens- und Kompetenzverlust im Bereich Lebensmittelproduktion vorzugehen, gegen die Entfremdung von der Natur und gegen ungesunde Ernährungsgewohnheiten“, so Praetorius. Daher habe man mit dem Bildungsprogramm der „GemüseAckerdemie“, ein Angebot des Ackerdemia e.V. einen Partner ausgesucht, der gärtnerisches Wissen mit pädagogischen Konzepten verbinde.
Ihre Mitstreiterin Kristina Kuharic, Mitglied im Arbeitskreis Ernährungsbildung des Ernährungsrates, ergänzte: „Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum und Umgang mit Lebensmitteln kann schon ganz früh geweckt werden. Wir setzen auch auf die Schülerinnen und Schüler als Multiplikatoren – bei ihren Freundinnen und Freunden, aber auch in ihren Familien.“
Gemeinsam mit anderen aktiven Mitgliedern des Ernährungsrates entwickelten Praetorius und Kuharic bereits vor zwei Jahren die Idee eines gemeinschaftlichen Schulgartens. Mit dem Bürgerpark am Frankfurter Ostpark war schnell ein geeignetes Grundstück gefunden und mit tatkräftiger Unterstützung des Grünflächenamtes konnte die Umgestaltung zum Schulgarten in Angriff genommen werden. Dabei war es hilfreich, dass der Park auch ursprünglich als Lehrgarten angelegt worden war.
Zwei Klassenwerden bisher durch die Umweltpädagogin Charlotte Behrmann im Garten betreut; die Macherinnen und Macher des Schulgartens möchten aber perspektivisch wachsen. Gefördert wird das Projekt bisher von Stadt, Land, Umweltstiftung der Fraport sowie von Ackerdemia e.V.; weitere Spenden sind selbstverständlich gerne willkommen.
Der Ernährungsrat Frankfurt hat sich unter anderem zum Ziel gemacht, saisonale und regionale Produkte in den Mittelpunkt zu stellen. Eine verstärkte Nachfrage aus der Region erhält nicht nur unsere Kulturlandschaft und Arbeitsplätze in der Region, sondern der Konsum von Produkten aus der Region ist auch ein Benefit für Umwelt und Klima. Diese Nachfrage aber zu verstärken, dazu braucht es Wissen und Aufklärung – und genau da setzt der Frankfurter Schulgarten schon bei den Jüngsten an.