Seit Anfang 2023 haben wir ein neues Mitglied in unserem Projekt Milch und Fleisch gehören zusammen: der Siegbacher Ziegenhof (Link).
Wir wollten wissen, wie sie auf unser Projekt aufmerksam geworden sind, was sie motiviert mitzumachen, was ihnen bei ihrer Arbeit mit den Ziegen und auf dem Hof am Wichtigsten ist und was sie sich für die Zukunft in Bezug auf das Thema Milch und Fleisch gehören zusammen wünschen.
Hier ihre Antworten:
Unsere liebe Ziegenkollegin Claudia vom Seelbacher Ziegenhof hat von dem Projekt des Ernährungsrates erzählt und ihre Begeisterung für Projekte steckt einfach an. Das Thema der Nachzucht von Milchziegen beschäftigt uns natürlich seitdem wir Milchziegen halten. Wir möchten sinnvolle Lösungen für unsere Nachzucht finden, insbesondere die männliche. Wir möchten die Ziegen nicht als kleine Lämmer schlachten sondern ihnen noch einige Zeit ein schönes Leben bieten. Dazu halten wir größere Gruppen an Jungziegen, die wir überwiegend in der Landschaftspflege einsetzen. Wir teilen die Nachzucht in 4 bis 5 Gruppen nach weiblich und männlich auf. Die Gruppen bleiben von Frühjahr bis Spätherbst auf der Weide und kommen nur in den Wintermonaten in den Stall. Täglich werden neue Zäune gesteckt, um das Grünland in Portionen anzubieten. Die Ziegen sind intelligente, neugierige und anspruchsvolle Weidetiere, da muß das angebotene Futter immer frisch und abwechslungsreich sein. Da sie Sträucher und Bäume lieben, sind sie für die Landschaftspflege in unserer Landschaft mit der von Verbuschung und Brache bedrohten Magerrasen gut einzusetzen.
Der tägliche Weidegang in der Vegetationsperiode für unsere Milchziegen ist uns ebenfalls sehr wichtig.
Die Option Ziegen durchzumelken, um weniger Nachzucht zu haben, war für uns bisher keine Alternative, da die Melkpause im Winter auch für uns eine willkommene Ruhepause ist, die uns Zeit zum Regenerieren gibt. Auch für die Verarbeitung der Ziegenmilch wirkt sich eine Ruhepause im Winter positiv auf die Milchqualität aus. Die Kund*innen haben sich an den Rhythmus schnell gewöhnt bzw wird die Milchpause immer akzeptiert, wenn wir es erklären. Der Mutterschutz unserer Ziegen und damit das Fehlen von Frischkäse und Ziegenbert wird freundlich angenommen.
In einigen Arbeitstreffen mit Bioland-Ziegenhaltern haben wir versucht gemeinschaftliche Vermarktungswege anzudenken. Bisher sind nur wenige gemeinschaftliche Aktionen umgesetzt worden. Das gemeinsame Vermarkten von Milchzicklein über tegut und Edeka ist bisher wenig erfolgreich gewesen. Eine Arbeitsgruppe zur Kitzfleischvermarktung mit Gwendolyn Manek hat leider wegen ihrem Aussteigen bei der Beratung geendet.
Wir wünschen uns ein Netzwerk von Schaf- und Ziegenhaltern, um das wertvolle Fleisch bekannter zu machen und sinnvolle Vermarktungsstrukturen aufzubauen.
Ute vom Siegbacher Ziegenhof