Nachbericht des letzten Küchenstammtischs

Arbeitsergebnisse und Fotoeindrücke (PDF)

Mit dem Thema „du bist, was du isst!“ starteten wir den 4. Küchenstammtisch des House of Food Frankfurt am Mittwoch, den 24.4. von 15 – 17 Uhr, der dieses Mal in der ADA-Kantine in Frankfurt Bockenheim stattfand.

Du bist, was du isst „Geprägt wurde der Satz vom deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach bereits im 19. Jahrhundert. Heute, 200 Jahre später, sind sich die Wissenschaft und Forschung einig, dass die Ernährung tatsächlich einen Einfluss auf unser Erbgut hat. Und nicht nur das: Lebensmittel wirken sich auch auf unsere Hormone, also auch unsere Gefühle und Emotionen aus.“, berichtet Jenifer Nadolski in ihrem Artikel im Magazin Brigitte vor gut einem Jahr.

  • Wer aus unseren Kreisen kann dies täglich in der Essensplanung berücksichtigen? Welche (kommunal-)politischen Entscheidungen müssten diskutiert oder aktualisiert werden?
  • Wie und für wen sind bekannte Zusammenhänge von Essen und Gesundheit verkaufsfördernd?
  • Was sind gute Beispiele aus unserer Region?
  • Welche Herausforderungen in der Umsetzung haben Vertreter der AHV und welche sind es bei der Gastronomie?

Ein herzliches Danke an Carina Zimmermann von Canari, die mit einem Kurzimpuls das thematische Intro gab und auf die Wirkweisen von Lebensmitteln, Essgewohnheiten und die Problematik der „Weltverfettung“ hinwies. Insbesondere die zunehmende Übergewichtsproblematik und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen wird zum Augenmerk – eine Zielgruppe, die viele Akteure der AHV täglich bedienen und Köche & Köchinnen immer wieder vor Herausforderungen stellt. Laut WHO ist jedes 3. Kind weltweit übergewichtig, jedes 10. Kind isst während der Woche kein Gemüse.

Im Austausch der Gäste des Küchenstammtischs kommt klar zur Geltung, dass es in Zeiten von Konsumvielfalt für die Schulverpflegung schwierig ist, zu wenig Auswahl und/oder zu wenig ansprechende Snacks oder Gerichte anzubieten. Der Bäcker um die Ecke ist nicht weit und wird schnell zur ersten Wahl.

Hinzu kommen Vorgaben auf kommunaler bis Landesebene, die gesamtheitlich zu beachten sind und oftmals für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens nicht förderlich sind. Die Aufklärung der Kinder müsse viel mehr in den Fokus gerückt und die emotionale, erlebnisreiche Verbindung zu Lebensmitteln (z.B. durch Ernährungslehre im Schulunterricht) praxisorientiert integriert werden.

Das wohl wichtige Stichwort der Gesprächsrunde: Flexibilität. Wie ein roter Faden durchzieht der Wunsch nach flexibleren Gestaltungsmöglichkeiten die Thematik:

  • Ausschreibungsregeln sind oft kontraproduktiv, weil zu einschränkend und könnten mit flexiblerem Rahmen die Attraktivität und Profitabilität der Kantinen stärken (z.B. die Idee, dass Kinder sich auch mal ein Essen wünschen dürfen und mehr in die Essensgestaltung mit einbezogen werden, was unter aktuellen Regelungen nicht möglich gemacht wird)
  • Die Essensausgabe in den Schulen darf an Flexibilität gewinnen: Wenn z.B. eine Komponente weggelassen werden soll, weil es dem Kind nicht schmeckt. Kinder wollen bestimmte Lebensmittel schlichtweg nicht essen und lassen sie dann weg. Das heißt im Umkehrschluss entweder darin Herumstochern und mit Abneigung essen oder es landet im Müll.
  • Dies ist auch die Überleitung zur flexibleren Annahme seitens der Eltern, deren Vorstellung was das Kind essen soll oft nicht mit dem Bedürfnis des Kindes einhergeht. Wenn dann zuhause erfahren wird, dass bestimmte Komponenten nicht gegessen wurden, darf der Caterer oder die Kantine dann die Beschwerden managen. Das könnte alles einfacher für Alle gestaltet werden – mit mehr gegenseitiger Offenheit und Verständnis.

In den Arbeitsgruppen im Anschluss wurde eine wertvolle Sammlung an Ideen, Erfahrungen und Vorschlägen für zukünftige Anpassungen zusammengetragen, die wir an Entscheider und Entscheiderinnen in unserer Stadt und darüber hinaus weitergeben.