12.09.24 9.30-16.30 Uhr
Online live- Anwesenheit durch Salome Ryll
Heute fand im Wissenschaftszentrum Bonn die Dreiländertagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) und der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) statt. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Vorstellung der neuen Ernährungsempfehlungen der drei Länder sowie die Diskussion über deren Entwicklung, Stärken und mögliche Herausforderungen.
Entwicklung der neuen Empfehlungen: Stärken und Ansätze
Die neuen Ernährungsempfehlungen basieren auf umfassenden wissenschaftlichen Analysen und haben das Ziel, die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und ernährungsbedingte Krankheiten deutlich zu reduzieren. Besonders in Deutschland wurde das ambitionierte Ziel genannt, die Krankheitslast durch eine verbesserte Ernährung um 2/3 zu senken.
Alle drei Länder haben bei der Entwicklung der Empfehlungen auf wissenschaftliche Methoden gesetzt, die sowohl quantitative als auch qualitative Ansätze umfassen. Deutschland und Österreich verwenden ein datengetriebenes mathematisches Modell, während auch die Schweiz ein mathematisches Modell nutzt, jedoch mit einem anderen methodischen Schwerpunkt. Alle Länder berücksichtigen dabei landesspezifische Verzehrgewohnheiten, kulturelle Aspekte, akzeptierte Verzehrmengen und die Verfügbarkeit von Lebensmitteln, um praxisnahe Empfehlungen zu entwickeln, die auf die jeweilige Bevölkerung abgestimmt sind.
Nachhaltigkeit ist ein gemeinsames Leitmotiv aller Empfehlungen. Dabei wird angestrebt, die Treibhausgasemissionen bei der Ernährung um knapp die Hälfte zu senken. Obwohl der Klimaschutz nicht die oberste Priorität hat, spielt er eine bedeutende Rolle in der Modellierung. Auch Agronomische Abhängigkeiten, die landestypische Ernährungsweise und Lebensmittelproduktion sowie die Nährstoffdeckung sind ebenfalls in die Berechnungen eingeflossen, um die Empfehlungen so ganzheitlich und praxisnah wie möglich zu gestalten.
Praktische Umsetzung: Herausforderungen und Chancen
Im weiteren Verlauf der Tagung lag der Fokus darauf, wie die theoretisch fundierten Empfehlungen in die Praxis umgesetzt werden können. Prof. Ulrike Arens-Azevêdo betonte die Bedeutung der neuen Ernährungsempfehlungen für die Gemeinschaftsverpflegung, insbesondere in Kantinen, Schulen und Unternehmen. Diese Einrichtungen können eine Vorreiterrolle einnehmen, um gesunde und nachhaltige Ernährung im Alltag der Bevölkerung zu verankern.
Auch im privaten Bereich wurden praktische Lösungen aufgezeigt. Prof. Dr. Anja Markant stellte dar, wie die Empfehlungen zu Hause umgesetzt werden können, um gesunde Ernährung einfacher und zugänglicher zu machen. Ein wichtiger Baustein dabei sind pflanzliche Alternativen, die Prof. Dr. Anette Buyken als wesentlich für die zukünftige Ernährung hervorhob.
Eine weitere Herausforderung ist die Kommunikation der Empfehlungen. Prof. Dr. Sandra Holasek unterstrich die Bedeutung zielgruppenspezifischer Ansprache – von Jung bis Alt – um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen. Die Empfehlungen müssen so vermittelt werden, dass sie leicht verständlich und attraktiv für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen sind, um tatsächlich in den Alltag integriert zu werden.
Fazit: Gesundheit und Nachhaltigkeit im Einklang
Die Dreiländertagung hat verdeutlicht, dass die neuen Ernährungsempfehlungen auf eine Balance zwischen Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit abzielen. Sowohl die Schweiz als auch Deutschland und Österreich arbeiten mit wissenschaftlich fundierten Modellen, die die individuellen Bedürfnisse ihrer Bevölkerung berücksichtigen. Die praktischen Umsetzungsmöglichkeiten und die Akzeptanz in der Bevölkerung bleiben jedoch zentrale Herausforderungen. Mit einer klaren Kommunikation und einem starken Fokus auf die Gesundheit als treibende Kraft bieten die neuen Empfehlungen eine wertvolle Orientierung für eine nachhaltige Zukunft.