2. Runder Tisch zum Thema Mehrwegbehältnisse

Zero Waste Veranstaltungen, Plastikfasten, Nudeln statt Plastik-Strohhalme – der Trend ist klar: weg vom Einweg. Beim 2. Runden Tisch zum Thema Mehrwegbehältnisse kamen auf Initiative des Arbeitskreises ‚Müll-/Plastikfrei leben in Frankfurt‘ des Frankfurter Ernährungsrats am 14. März 2019 verschiedene Akteure zu diesem Thema im Deutschen Museum für Kochkunst und Tafelkultur in der Frankfurter Innenstadt zusammen.

Neben den Mitwirkenden aus dem Arbeitskreis, mit gramm.genau, dem ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Lust auf besser leben und der Villa Orange, nahmen städtische Vertreterinnen aus dem Umweltdezernat, dem Umweltamt und der Stabstelle Sauberes Frankfurt mit Cleanffm sowie die Beruflichen Schulen Berta-Jourdan, die Interessensgemeinschaft Gastronomie Obere Berger und zwei Schüler am 2. Runden Tisch teil.

Anknüpfend an den 1. Runden Tisch, der am 12. Juli 2018 stattgefunden hatte, sollten nun Ideen und ihre konkrete Umsetzung diskutiert werden. Alle am Tisch waren sich einig, dass Verbote von oder entsprechende Gebühren für Einweg-Verpackungen seitens der Politik unumgänglich seien, damit Vorreiter im Wettbewerb nicht benachteiligt würden. Das anstehende Plastik-Verbot der EU ist ein wichtiger Schritt, auf den man allerdings nicht warten könne und wolle. Denn das geplante Verbot umfasst nicht jede Art von Einweg-Plastik. Da solche überregionalen Maßnahmen nicht im Rahmen dieses Runden Tischs zu beeinflussen oder bewältigen sind, beschlossen die Teilnehmenden, konkrete Konzepte für eine Sensibilisierung von sowohl Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Gastronomie zu entwerfen und zu diskutieren.

In drei Kleingruppen wurde intensiv an der Umsetzbarkeit der folgenden Themen gearbeitet:

  1. Routinen angreifen/durchbrechen – zunächst sollen bestehende Routinen von Anbietern in Gastronomie und Einzelhandel sowie von Verbraucherinnen und Verbrauchern genauer betrachtet werden. Der Anspruch an Lösungsansätze ist es, diese Routinen zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass Mehrweg für beide Seiten praktikabel sein muss, also möglichst schnell und günstig. um sich durchzusetzen.
  2. Bewusstseinswandel – um diesen zu erreichen, müssen verschiedene Zielgruppen adressiert werden, allen voran die junge Generation an Frankfurterinnen und Frankfurtern. Diese müsse über zeitgemäße Lösungs-Angebote stolpern, solche anwenden und weitertragen wollen. Das Rad muss dabei nicht neu erfunden werden. So sollen neben bereits bestehenden Angeboten ebenfalls Konzepte aufgegriffen werden, die sich in anderen Generationen oder Kulturen bereits bewährt haben.
  3. Sensibilisierung in der Gastronomie – vor und hinter den Theken oder Marktständen fällt viel Einwegverpackung an, teilweise auch für die Konsumentinnen und Konsumenten nicht sichtbar. Dem mit Mehrweg zu begegnen, ist insbesondere für kleine Marktbetriebe schwierig, die sich ein eigenes Rücknahmesystem nicht leisten können.

In den Gruppen wurden verschiedene Projektideen entwickelt, die von den Teilnehmenden nun weiterverfolgt werden. Unter den Lösungsansätzen wurden der Verzicht, bzw. Ersatz von Einwegverpackungen im Verkauf, weitere Angebote für Mehrweg, Überlegungen für ein zentrales Mehrwegsystem sowie das Erarbeiten von Kommunikationsmaterialien angedacht.

Am nächsten Runden Tisch sollen dann erste Ergebnisse vorgestellt werden.

Die Atmosphäre im Museum war äußerst befruchtend und produktiv. Für Nervennahrung während der Gruppenarbeiten sorgten die gesunden Snacks in den Mehrweg-Snackboxen von gramm.genau.

Damit kam in der Abschlussrunde noch ein weiteres Thema auf den Tisch: die Lieferdienste. In der Gastronomie falle die meiste Einwegverpackung durch die Essensbestellung nach Hause an. Dem etwas entgegenzusetzen, bedarf neben weiterer politischer Reglementierung einer Sensibilisierung der Gastronomie sowie der Kundinnen und Kunden durch die Lieferdienste selbst. Hier wird ein großer Hebel gesehen, um zur gleichen Zeit einen Bewusstseinswandel herbeizuführen und Routinen zu durchbrechen. Damit wird auch dieses Thema – neben den ganz konkret erarbeiteten Lösungsansätzen – in den Hinterköpfen der Beteiligten und auf der Agenda des Arbeitskreises bleiben.